Seit 1980 verleiht die Gemeinde Gauting den
Günther-Klinge-Kulturpreis
an verdiente Gautinger Kulturschaffende.

Der Günther-Klinge-Preis 2011 ging an

Auf Webseite der Gemeinde Gauting steht:

"Gudrun von Rimscha kann auf ein herausragendes Lebenswerk verweisen, das durch seine weite Bandbreite und ständige Weiterentwicklung besticht. Gudrun von Rimscha hat in unzähligen Einzel- und Gruppenausstellungen seit 1986 ihre Werke der Öffentlichkeit gezeigt (unter anderem 1990/91 bei der Großen Münchener Kunstausstellung im Haus der Kunst, München) und vor elf Jahren die Ateliergemeinschaft in der Reismühle mitgegründet."

200 Festgäste kamen zur diesjährigen Verleihung am 14. Juli abends in die Remise des Schlossparks in Gauting.
Die Laudatio hielt Ingrid Zimmermann

Gudrun von Rimscha bedankte sich dafür mit folgenden Worten.

Sehr geehrte Frau Klinge!
Sehr geehrte Frau Servatius, liebe Gäste, liebe Freunde!

Was für ein dorniger Weg, diese Beschäftigung mit der Kunst!
Wenn ich zurückschaue, auf die zehn Jahre Ausbildung, zuerst bei diversen Kursen,
dann bei Walter Raum, Andreas Bindl und E. Vedova,
wie viel Kampf, Anstrengung und Tränen bis zur ersten Einzelausstellung 1986.
Aber auch wie viel Hoffnung und Glaube an sich selbst,
wie viel Kraft und Unbekümmertheit, die einen jeden Rückschlag wegstecken lässt.
Ab und zu ein kleiner Erfolg, wie die Teilnahme an der großen Münchner Kunstausstellung,
als Zuckerl, damit man bei der Stange bleibt.
So ein Zuckerl war auch die Kritik von Ingrid Zimmermann in der Sz mit der Überschrift
“Schon mehr als ein Glücksfall“ bei meiner ersten Teilnahme an einer Rathausausstellung in Gauting.
Wie viele Therapien, Kurse und Reisen, weil mir meine Bilder nicht mehr gefielen,
weil sie mir zu unruhig und wild waren.
Wie viel Anstrengung und Enttäuschung, aber auch kurze Glücksmomente und Freude,
gab es auf dem Weg zu diesem Preis.
Seit meiner Schulzeit begleitet mich Kleists Aufsatz über das Marionettentheater.
Am Anfang der Malerei - die Unbekümmertheit, Frische und Unschuld,
dann der Kampf, die Misserfolge, die Verzweiflung über das Nicht- Gelingen des einen Bildes,
des Meisterwerks. Der Versuch, den Schwerpunkt nicht - etwa wie Kleists Tänzer im Hals zu haben -,
sondern zur eigenen Mitte zu finden, zu den eigenen Mitteln,
zu einer eigenen Bildsprache. Wie gut, dass man am Anfang nicht weiß,
auf was man sich einlässt, auch weil der Anspruch an die eigene Arbeit größer wird.
Und es geht immer noch weiter:
die Suche nach der Einheit von Gefühl und Verstand,
sie ist oft nur für Momente gefunden, der Schwerpunkt verrutscht wieder.
So ist das Leben bis zum Tod ein Auf und Ab, Frust und Lust, bis der Kreis sich schließt
und man von hinten her - nach Kleist - wieder ins Paradies gelangt.
Leben und Bilder hängen in meiner Arbeit eng zusammen.
- Meine Bilder, das bin ich -. Alles, was mich im Leben berührt, kommt auf die Leinwand,
wobei das Ringen um die Form natürlich das Wichtigste ist,
der gelungene Ausdruck, um den Inhalt treffend zu vermitteln.
Dabei halfen mir meine Lehrer, aber auch meine lieben Kolleginnen
Lucie Plaschka, Kitzi Laimklef, Renate Rahm und E.Biron, Mitschülerinnen bei W. Raum,
vor allem aber die Malerin Lilo Rinkens, die mich in jeder Lage auffing
und ermutigte, weiterzumachen.
Die Suche nach meinem Ausdruck war immer auch eine Spirituelle Suche.
So führte mich dieser Weg sechsmal nach Indien, dann zurück zum
Haus der Stille in Schloss Altenburg, wo Zen und Christentum sich verbinden.
Dort verbringen wir vier Raum - Schülerinnen schon seit zehn Jahren
immer wieder eine Malwoche zusammen und stellten auch gemeinsam aus,
z.B. zweimal im Rathaus Gauting
Ein wichtiger Bestandteil meines Lebens war auch die Lehrtätigkeit.
Hatte ich vorher schon zehn Jahre Englisch- und Französischunterricht
an verschiedenen Schulen gegeben, so schloss sich nun der Kreis.
Ich gab Kurse in dem Fach, das mir wirklich am Herzen lag,
für Menschen, die interessiert waren. Aus Schülern wurden Freunde,
wie z.B. die Freundschaft mit meiner ältesten Schülerin
E. Pusch, die mir von der Kaserne ins Reismühlenatelier folgte.
Durch viele seltsame Zufälle ist mir das Atelier in der Reismühle zugefallen.
Durch den Ausbau des Ateliers wurde ich in Gauting erst richtig heimisch.
1997 bei den ersten Gautinger Ateliertagen war ich die einzige Künstlerin in der Reismühle.
Bei einem Gastaufenthalt von Christine Wieland in meinem Atelier,
träumten wir von einer Künstlerkolonie im großen Stil.
Christine setzte dies in die Tat um.
Zuerst war es eine Gemeinschaft von vierzehn Künstlern,
Heute sind wir vierzig. Letztes Jahr hatten wir zehnjähriges Jubiläum.
Eine Erfolgsgeschichte, wie es eine Journalistin formulierte.
Heute ist auch dreißigjähriges Schlossparkjubiläum.
Neben der Reismühle ist der Schlosspark der idyllischste Ort in Gauting.
Mit zunehmenden Alter wird die Gelassenheit Gott sei Dank größer,
das Ziel - das Meisterwerk - ist nicht mehr so wichtig,
sondern der Weg dahin, nämlich das sich Vergessen im Machen.
Die Natur ist eine unerschöpfliche Quelle von Freude
wie die kleinen Dinge des Alltags, die erste Tasse Kaffee am frühen Morgen,
ein Sonnenaufgang - die kurzen Momente des All- Einsseins,
die unverhofft als Geschenk, über einen kommen. Auch die Reisen werden kleiner,
bis hin zu den Reisen in die nächste Umgebung,
wie meine tägliche Reise mit dem Fahrrad zur Reismühle.
Meine Kollegen dort, der kleine Ratsch vor oder nach der Arbeit
mit Christine Wieland, Else Streifer-Schröck oder anderen,
mein wunderbares Atelier in der schönsten Umgebung der Welt,
nämlich den Würmauen, mein Reich und die Reise in meine innere
Welt - das Malen dürfen, das Machen ist
trotz allen Frustes das größte Glück auf Erden .
Die weitesten Reisen geschehen, sagt Henry Miller,
ohne dass man sich von der Stelle bewegt. Es sind diese Reisen nach innen.
Nun Dank an Familie Klinge, die den Preis gestiftet hat,
(Das Geld wird für ein Reismühlenprojekt Verwendung finden),
an Frau Servatius, die die Reismühle immer unterstützt hat,
an Frau Haller, die die Reismühle so schön erhält,
an Veronika Zacharias, die mich vorgeschlagen hat,
an die Juroren, die mich ausgewählt haben,
an die Laudatorin Ingrid Zimmermann, die mich lange Jahre in der Zeitung gut behandelt hat,
an Max Strack, der mir bei dieser und meiner letzten Ausstellung in Geretsried sehr geholfen hat,
an meine Familie, vor allem an meinen Mann, ohne dessen liebevolle Unterstützung
ich diesen dornigen Weg der Kunst nicht durchgehalten hätte.